Intro | Schloss | Stadtplanung | Restaurierung | Schlossplatz | Projekt | Home | BerlinPavillons |
STADTPLANUNG "SO WIE FRÜHER"
Interessant sind auch die verschiedenen Planungen aus der Barockzeit, die
heute an mehreren Stellen der Stadt für einen Wiederaufbau herhalten -
mit teilweise sehr zweifelhaftem Erfolg wie z.B. am Leipziger Platz oder am
Pariser Platz. Der Wunsch nach Wiederherstellung der im Barock entstandenen
Stadtgrundrisse ist dabei so gross, daß auf eine Begründung dafür
grosszügig verzichtet wird.
Der Pariser Platz, einst als Exerzierplatz für das Militär geplant,
wartet heute als überdimensionale Bushaltestelle für Touristen auf
ein Ende der provisorischen Verkehrsführung. Die Sorge daß hier hochgradig
unerwünschte Militärs -sprich Bombenleger- auftauchen könnten
machen den US-amerikanischen Botschaftsangehörigen den Gedanken an eine
Wiederherstellung ''so wie früher'' - sprich offener Verkehrsplatz - wenig
wünschenswert und die bauliche Komplettierung des Platzes durch die Eigentümer
der Freifläche somit vorerst undurchführbar.
Der Leipziger Platz ist heute vielen unbekannt weil er als Platz nicht mehr
existiert, nichtsdestotrotz wurde und wird versucht ihn ''so wie früher''
wieder aufzubauen. Bisher existiert nur die Asphaltierung und ein wiederhergestelltes
Gebäude, womit immerhin eine alternative Planung - beispielsweise nach
aktuellen städtebaulichen Erkenntnissen - erheblich erschwert wenn nicht
verhindert ist.
Die Friedrichstrasse wurde ''so wie früher'' wiederaufgebaut. Nur eben
was früher kleinteiliges florierendes Gewerbe war lässt sich nicht
mal eben so wiederherbeiplanen. Der Ladeninhaber waren meist identisch mit dem
Hausbesitzer und somit unabhängig von Renditeerwartungen, die für
die heutige Investorenarchitektur dominant sind und auch ein Wiederherbeizaubern
des Vergangenen recht unrealistisch erscheinen lassen.
''So wie früher'' gilt derzeit als zentrales städtebauliches Leitbild
für grosse Bereiche der historischen Mitte Berlins, oft unhinterfragt,
unbegründet und mit teilweise desaströsen Ergebnissen. Ihre Protagonisten
sitzen offensichtlich an einflussreichen Stellen in Berlin und treten kaum öffentlich
in Erscheinung. Damit ersparen sie sich praktischerweise auch die Rechtfertigungen
für offensichtliche Misserfolge oder müssen gar ihre Handlungen begründen
oder korrigieren.
Auch die Schlossfreunde hoffen wohl auf eine entsprechende Berücksichtigung
ihrer kühnen Träume nach Wiederherstellung des Vergangenen.
Eine ausführlichere Betrachtung der Geschichte des Schlossplatzes hilft
dabei so manche Ungereimtheit aufzudecken und lässt manche Vermutung über
vorsorglich verschwiegene Intentionen zu.